Blickpunkte am Wegesrand
Die Sinnende
Der aus Böblingen in Württemberg stammende und in Plattenkuhl bei Düsseldorf lebende Bildhauer Rudolf Christian Baisch ist den Duisburger Kunstinteressierten längst bekannt. Er schuf u.a. die im Jahre 1969 vor der Kaufmännischen Berufschule in Hamborn plazierte Wasserplastik „Drei Delphine“ und die im Jahre 1958 an der Hauptschule Bilsestraße in Hamborn aufgestellte Plastik „Tiger“. Seine Plastik „Das große Pferd“ befindet sich seit 1963 neben dem Theodor-Heuss-Gymnasium in Meiderich.
Im Jahre 1980 hatte der Künstler aus dieser Verbundenheit mit der Stadt Duisburg heraus dem Wilhelm-Lehmbruck-Museum die im Jahre 1975 entstandene Plastik „Die Sinnende“ geschenkt, von der er zur gleichen Zeit auch eine Kopie in seiner Heimatstadt Böblingen aufstellen ließ. Zu sehen ist die Bronzeplastik am Kultur- und Freizeitzentrum Augustastraße 48 / Ecke Paßstraße in Homberg.
„Die Sinnende“ gehört zu den letzten monumentalen Arbeiten des Künstlers. In den Unterlagen des Wilhelm-Lehmbruck-Museums ist zu lesen:
„Wuchtig verschränkte Blockformen gipfeln in pyramidalem Aufbau in den hochovalen Kopf der hockenden Frauengestalt. In diesem eindringlich „sprechenden“ Menschengesicht, das sich aus der dumpf brütenden Masse schwerer Leiblichkeit zu lösen scheint, kehrt Baisch „zu den Müttern“ zurück, zu einer mythisch-archaischen Verkörperung der Natur.“
Die Biographin des Künstlers, Y. Friedrichs, formuliert es so:
„Uralt, so alt wie die Welt, wie die Steine, die ihr Körper sind, hockt sie da, in sich versunken; Inbegriff der Schwere, der Schwerkraft dieser Erde, die ihren Körper umhüllt gleich einem steinernen Kleid.“