Heimatmuseum
Das Heimatmuseum
Freundeskreis Historisches Homberg e.V.
Im Februar 1985 gründete in Homberg eine Gruppe von Teilnehmern eines Volkshochschulkurses zum Thema Stadtgeschichte den Freundeskreis Historisches Homberg e.V.. Die Mitgliederzahl des jungen Vereins wuchs schnell an, so dass man sich auf die Suche nach passenden Räumen für das Vereinsleben machte. Diese wurden auch bald im Dachgeschoss des Kultur- und Freizeitzentrums, Augustastr. 48, gefunden. Doch befanden sich die Räume in einem derart schlechten Zustand, dass man schnell wieder den Plan fallen ließ, dort ein „Heimatmuseum“ für das Vereinsleben einzurichten.
Das alte, im Jugendstil erbaute Haus an der Augustastrasse verdankt seine Entstehung der „Gesellschaft Sozietät“, die sich im November 1866 in Homberg gründete. 1895 wurde der Name in „Gesellschaft Erholung“ geändert. Die Vereinigung bezweckte unter anderem, ihren Mitgliedern Annehmlichkeiten des geselligen Lebens zu verschaffen. Das muss den Hombergern sehr gefallen haben, denn die steigende Mitgliederzahl führte zu dem Entschluss, ein Gesellschaftshaus zu erbauen. So wurde im September 1905 der Grundstein gelegt. Schon ein Jahr später, am 17. November, konnte der Wirtsbetrieb eröffnet werden.
Das Haus war großzügig konzipiert und hatte eine Vielzahl von Räumlichkeiten. Die unteren Räume dienten dem allgemeinen Ausschank. Die mittleren Geschosse fassten 120 Personen und waren als Lese-, Spiel-, Billard- und Gesellschaftszimmer für die Mitglieder bestimmt. Im oberen Stockwerk waren Fremdenzimmer und unter dem Dach Speicherräume, die als Schlafkammern für das Personal dienten.
Bis in die 60er Jahre wurde im „Haus Erholung“ ein Gastronomiebetrieb, auch unter dem Namen „Ratskeller“ bekannt, betrieben. 1964 erwarb die damalige Stadt Homberg das inzwischen unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Im Erdgeschoss wurde daraufhin eine Kinder- und Jugendbibliothek eingerichtet. Im Obergeschoss konnten nach zweijähriger Bauzeit am 12. Februar 1966 auch eine Erwachsenenbibliothek und ein Leseraum eingeweiht werden. Ende 1966 zog auch die Volkshochschule in das Haus ein und belegte im 2. Obergeschoß einige Räume. Als die Stadtbibliothek verlegt werden musste, wurde das Haus der neuen Nutzung entsprechend hergerichtet. Im Parterre etablierte sich wieder ein Gastronomiebetrieb. Die 1. Etage wurde der Öffentlichkeit für Geselligkeiten zur Verfügung gestellt; die 2. Etage wurde weiter von der Volkshochschule beansprucht.
In der 3. Etage war eine Wohnung für das Wirtsehepaar eingerichtet. Hinter einer morschen Tür befand sich ein dunkler Raum, der mit Unrat übersät war. Schräge Wände waren mit alten Holztüren und Brettern abgehängt; durch das Dach drangen Sonnenstrahlen in den düsteren Raum.
In einer Ecke stapelten sich hinter einer Bretterwand meterhoch Dachziegel; ein kleines Dachfenster, hinter Fassaden verborgen, hing verloren im Dachgestühl – kurzum: ein totales Chaos.
Diesen Raum nun wollte und sollte der Freundeskreis zu einem Heimatmuseum ausbauen. Der Startschuss aber fiel erst, als eine örtliche Baufirma grundsätzliche Bereitschaft signalisierte, das Vorhaben tatkräftig zu unterstützen. Am 9. März 1986 machte der Vorstand mit einer großen Entrümpelungsaktion den Anfang. Im Frühjahr begann dann die Baufirma mit dem Ausbau der Dachisolierung und dem Einbau eines neuen Fußbodens. Zahlreiche Spenden Homberger Firmen machten auch den weiteren Ausbau möglich. Im Juli 1986 wurde mit den Maurerarbeiten begonnen und das gesamte Balkengerüst restauriert, so dass im August die Rohbauarbeiten abgeschlossen werden konnten.
Erst im Herbst 1987 hatte sich die strapazierte Finanzlage des Vereins wieder stabilisiert, so dass mit der Einrichtung und Dekoration des künftigen Vereinszentrums fortgefahren werden konnte. Endlich konnte, nach cirka zweijähriger Bauzeit, am 12. März 1988, in Anwesenheit des damaligen Oberbürgermeisters Krings und zahlreich erschienener geladener Ehrengäste, das Heimatmuseum der Öffentlichkeit übergeben werden. Von nun an ist es an jedem 3. Sonntag im Monat in der Zeit von 15 – 17 Uhr für jedermann geöffnet.
Mit der Einrichtung dieser Räume wollen wir den Bürgern ein Stück Heimat vermitteln. Zum einen ist das Haus mit der Geschichte des Ortsteils eng verbunden, zum anderen soll sich dort zunehmend das wiederfinden, was die Erinnerung an die alte Zeit in diesem Stadtteil wach hält. Wir wollen Heimat wieder erstehen oder weiter bestehen lassen. Wir wollen dem Bürger die Gelegenheit geben, in alten Fotoalben, Tagebüchern oder Dokumenten die Geschichte Hombergs zu erfahren. Wir wollen im Heimatmuseum schließlich auch Kontakte zu den Gruppen knüpfen, die mit uns das Ziel der Wahrnehmung von geschichtlichen Vorgängen verfolgen.