Blickpunkte

Nike

Blickpunkte am Wegesrand

Nike

 

Um weiteren Diebstählen (siehe Skulptur „Pandora“) vorzubeugen, wurde die seit Oktober 1993 auf dem Hubertusplatz in Homberg stehende Bronzeskulptur „Nike“ (315 x 103,5 x 79,5 cm) von den Verantwortlichen abgebaut und zunächst in den Räumen des Lehmbruck-Museums gelagert.

Die offizielle Enthüllung durch den Bezirksvorsteher Otto fand am 16. November 1993 statt. Ein langjähriger Wunsch der Bezirksvertreter, ein geeignetes Kunstwerk auf der parkähnlichen Anlage aufzustellen, ging damit in Erfüllung. In seiner Rede betonte Otto:

„dass in Anbetracht der imposanten Skulptur, die mit „Nike“ nach der griechischen Mythologie die Personifikation des Sieges darstellt, schon mit der Aufstellung „zwei kleine Siege“ erreicht werden konnten; so erfährt der Stadtteil durch das Kunstobjekt eine weitere Aufwertung; zum anderen konnte „Nike“, die im Besitz des Wilhelm-Lehmbruck-Museums ist, mit einem „relativ geringen Kostenaufwand“ nach Homberg geholt werden“.

Der Künstler, Bernhard Heiliger, wurde 1915 in Stettin geboren. Heiliger studierte von 1938 bis 1941 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin, an die er nach Kriegsende berufen wurde.
Kunstkenner sowie der Künstler selbst beschreiben die Bronzeskulptur wie folgt:
„Während der untere Bereich der „Nike“ von Schwingen beflügeltes Voranschreiten verkörpert, wird ihre obere Zone vom teils sieghaften, teils mahnenden Gestus des Aufwärtszeigens beherrscht. Schenkel- und Schulterpartie bilden die beiden Kraftzentren der Figur.Sie werden durch den säulenhaften Schaft des Rumpfes verbunden, der leicht gedreht ist und ihr rhythmisches Gegeneinander in Einklang bringt. In die Oberfläche modellierte „Energielinien“ unterstreichen noch die strömende Doppelbewegung der Figur, die sich in den Komplexen von Hüften und Schenkeln, Brust, Rücken und Schulter zu plastischen Volumina staut. […] wirkt die Nikefigur deshalb bei aller Bewegtheit säulenhaft, statuarisch, monumental. Mit ausholender Gebärde überragt in der Pose eines antiken Redners der linke Arm den Kopf. Der Ellenbogen des rechten Armes stößt dagegen in energischer Winkelung hervor. Beide Arme scheinen sich gewaltsam aus der Stoffverhüllung zu befreien, die den Oberkörper zu einem Block zusammenbindet. Das Augenpaar ist seherisch gegen den Himmel gerichtet. Wie ein siegesgewisser Verkündungsengel scheint die Figur aufgetaucht zu sein und sich offenbar noch schwebend gegen den Wind zu stemmen, wobei sich die Gewandstücke wie Schwingen aufblähen. Wie die berühmte hellenistische Nike von Samothrake (heute im Louvre von Paris) ist auch diese „Nike“ im Begriff, göttergleich und erhaben den Menschen das „Goldene Zeitalter zu verkünden“.