Blickpunkte

Franz Haniel-Denkmal

Blickpunkte am Wegesrand

Franz Haniel-Denkmal

 

Der geheime Kommerzienrat Franz Haniel aus Ruhrort, geb. am 20. November 1779, verstorben am 24. April 1868, verfolgte schon frühzeitig den Plan, auch linksrheinisch die Kohlenflöze erreichbar und abbaufähig zu machen. Am 25. August 1828 erwarb er von der Königlichen Regierung auf einer Versteigerung den Homberger Busch mit einem Holzbestand von 460 Morgen. Das Waldgelände reichte von der Duisburger Straße bis an den Weiler Hochheide und wurde lediglich von einer Waldschneise (heutige Rheinpreussen- und Lauerstraße) durchquert. An dieser Schneise beginnend, ließ Haniel 1837 parallel zur Duisburger Straße bis in Höhe des Wasserturmes ein etwa 200m breites Waldstück roden und erbaute auf dieser neuen Ackerfläche einen Gutshof, den heute noch bestehenden Hanielschen Hof.
Nach und nach begann Haniel mit der Rodung des Homberger Busches. Er beantragte 1852 die Konzession zur Kohlenförderung und nahm im gleichen Jahr die ersten Bohrungen vor. Am 16. Mai 1854 stieß er in 174m Tiefe auf Kohle und erhielt am 11. Februar 1857 die staatliche Konzessionsurkunde für das erste Grubenfeld. Mit dem Abteufen des ersten Schachtes wurde im Mai 1857 begonnen. Nach vielen Rückschlägen wurde am 20. November 1877 der Anschluss an das feste Gebirge erreicht. Zwischenzeitlich hatte man im Jahre 1866 mit dem Abteufen des Schachtes II, 85m südlich von Schacht I begonnen.
Die reichen Erfahrungen vom ersten Schacht nutzbringend verwertend, konnte man Schacht II fünf Jahre früher fertigstellen. Im Jahre 1876 wurde es möglich, mit der ersten Förderung Homberger Kohle auf Schacht II anzufangen, und erst ein Jahr später durfte Schacht I seine Tätigkeit aufnehmen. 1878 konnte man in Schacht III, 1100m westlich von Schacht II, bereits mit der Kohlenförderung beginnen. 1925 entschloss man sich zur Stilllegung der Schächte I und II, nachdem schon 1914 der Betrieb von Schacht III niedergelegt worden war.
Im Rheinpreussen-Park in Homberg, an der Stelle, an der Franz Haniel einst linksrheinische Kohlenvorkommen entdeckte, und in unmittelbarer Nähe der Direktoren-Villa und des Hanielschen Gutshofes wurde am 13. Mai 1992 durch Bergassessor Klaus Haniel das Franz Haniel-Denkmal enthüllt. Es handelt sich um einen Entwurf von Prof. Waldemar Otto aus Worpswede, der nach seinen Worten:

das Wirken Franz Haniels als Pionier der Industrialisierung durch einen übergroßen Bildniskopf auf einem hohen Sockel in sinnfälliger Weise zur Geltung bringen will, ohne dass dabei die Persönlichkeitsdarstellung übergangen wird oder zu kurz kommt. Der weitläufige Rheinpreussen-Park verlangt nach einem beherrschenden Format, dass sich gegen die weite Rasenfläche und die großen Bäume durchsetzen kann“.

Der Bildniskopf ist 1,75m hoch, auf einer Grundfläche von 1,00m x 1,00m. Der Sockel besteht aus senkrechten Stahlprofilen (Eisenbahnschienen, T-Trägern, Rohren sowie anderen Profilen), die untereinander durch eine spiralige Bewegung in formalen Zusammenhang stehen. Soweit die Profile nicht durch den eigenen Rost geschützt sind, wurde eine farbige Gestaltung vorgenommen. Die Gesamthöhe beträgt ca. 5,20m, auf einer Bodenplatte von 1,80m x 1,80m.
In seiner Rede zur Einweihung des Denkmals sagte Klaus Haniel:

„Das Franz Haniel-Denkmal ehrt auf seine eigene betont moderne Weise also die Unternehmerpersönlichkeit Franz Haniel. Zusammen mit seinem Standort jedoch wird es aber erst zu dem, mit dem es jedem von uns etwas geben kann – zu einem Symbol dessen, was gerade unsere Zeit braucht: Phantasie, Mut und Beharrlichkeit für neue Wege.“